Kann die Wiesn 2021 stattfinden oder wird das Münchner Oktoberfest aufgrund der Covid-19-Pandemie ausfallen?

2020 hat München erstmals seit 70 Jahren auf seine Wiesn verzichten müssen. Aufgrund der anhaltenden Covid-19-Pandemie stellt sich 2021 die Frage, ob das Oktoberfest noch einmal ausfallen muss. Das ist der aktuelle Stand.

3.5.: Die Wiesn 2021 wurde abgesagt

Das Oktoberfest wurde nun auch 2021 abgesagt.

27.4: „Die Hoffnung wird von Woche zu Woche schwächer“

Gegenüber der Bild-Zeitung äußerte sich Oberbürgermeister Dieter Reiter zu den Chancen, dass es 2021 ein Oktoberfest geben wird: „Ich ging letztes Jahr fest davon aus, dass es die Wiesn 2021 geben wird. Die Hoffnung wird von Woche zu Woche schwächer, wenn man ehrlich ist. Stand heute könnte es nach den geltenden Regelungen nicht stattfinden.“.

Besorgt blickt Reiter auf die weltweiten Infektionszahlen, von denen man nicht behaupten könne, dass sie abklingen würden, „Und deswegen kann man sich derzeit nur schwer vorstellen, dass es der Welt größtes Volksfest geben kann.“.

Die Entscheidung über das Stattfinden der Wiesn will er zusammen mit Ministerpräsident Markus Söder im Mai treffen.

25.3: „Ich würde momentan nicht darauf wetten“

In der Bürgersprechstunde vom 25. März (ab Minute 44) äußerte sich der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter auch zur Frage, ob die Wiesn heuer stattfinden kann. Er bekräftigte seine Einschätzung, dass man im Mai absehen könne, wie sich die Pandemie weiterentwickelt und dann eine Entscheidung treffen kann. Weiter äußerte er sich wie folgt:

„Man darf schon sehr skeptisch sein, ob sie stattfinden kann, da muss man die Wahrheit sagen. Man muss sich vorstellen, das ist das weltweit größte Volksfest und mit weltweit meine ich weltweit - wir haben Gäste aus über 100 Nationen hier und wenn wir das abhalten wollen, muss sichergestellt sein, dass es weltweit eine Durchimpfung gibt, die dafür sorgt, dass keine Gäste nach München kommen, die ein Bierzelt wieder zum Superspreaderevent machen.

Ob uns das gelingt, da kann man schon skeptisch sein, muss ich ganz deutlich sagen. Ich finde es traurig, die Wies gehört zu München, aber ich bitte auch um Nachsicht. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passieren könnte, wenn wir sechs Millionen Menschen in München haben und da einige hundert Coronapositve darunter wären. Deswegen muss man schon auf Nummer sicher gehen und nur wenn wir uns ganz sicher sind, würden wir das positiv entscheiden wollen.

Ich würde momentan nicht darauf wetten, dass sie stattfinden kann.“

Wann wird entschieden, ob die Wiesn stattfindet?

2020 wurde am 21. April verkündet, dass wir auf das Oktoberfest verzichten müssen. Das war erstaunlich früh und bei weitem nicht der spätestmögliche Zeitpunkt, zu dem man sich hätte entscheiden können. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter hat bereits zu verstehen gegeben, dass die Entscheidung heuer voraussichtlich im Mai fallen wird. Der Aufbau begänne im Juli, weshalb die Entscheidung zwingend vorher gefällt werden muss.

Ist eine Wiesn unter Pandemiebedingungen denkbar?

Nein. Zum einen wäre aus ökonomischen Gründen undenkbar, Kapazitäten erheblich zu reduzieren, da die siebenstelligen Beträge, die in den Aufbau eines jeden Zeltes zu investieren sind, nur bei hoher Auslastung auch wieder hereinspielen lassen. Zum anderen herrscht, nicht ganz zu Unrecht, große Skepsis, dass sich auf der Wiesn Abstandsregeln wirklich durchsetzen ließen.

Für die Landeshauptstadt als Veranstalter wichtiger als die wirtschaftliche Tragfähigkeit ist allerdings der Erhalt des Charakter des Festes. „Zu viel von Allem“ ist ein entscheidender Wesenszug des Oktoberfestes. Würde man versuchen, einzelne Aspekte, insbesondere den großen Andrang, mindern zu wollen, würde man zwangsweise den Markenkern der Wiesn beschädigen. Genau aus diesem Grund wurden auch schon nach der letzten Zwangspause, nach dem zweiten Weltkrieg, zunächst kleinere Herbstfeste veranstaltet, bevor 1949, nach langer und schwieriger Debatte, endlich wieder gewagt wurde, eine richtige Wiesn zu veranstalten.

Die damalige Sorge, eine mangelhaftes erstes Oktoberfest nach mehrjähriger Pause, könnte das Fest nachhaltig beschädigen, darf heute bestimmt noch genauso gelten. Auch Oberbürgermeister Reiter hat inzwischen klargestellt, dass eine Wiesn nur ganz oder gar nicht stattfinden kann. Auch einen Einlass nur für geimpfte Besucher wird ausgeschlossen. Selbst wenn dies im Herbst theoretisch möglich und legal sein sollte, wäre der daraus folgende logistische Aufwand nicht zu bewältigen.

Anderes gilt übrigens für das normalerweise im April stattfindende Frühlingsfest: Dieses soll im Juni ohne Bierzelte stattfinden.

Könnte es einen Ersatz geben?

Grundsätzlich ist die Wiesn nicht zu ersetzen. Allerdings wurde bereits 2020 eine Art Schaustellerhilfsprogramm ins Leben gerufen, den Sommer in der Stadt. Auf mehrere Orte verteilt waren einige Fahrgeschäfte und Standl aufgebaut. Nahezu ausgespart wurde dabei aber die Theresienwiese. Je nachdem, wie sich die Pandemie über den Frühling hinweg entwickelt, könnten wir uns gut vorstellen, dass dies heuer anders sein wird und es eine Art Herbstfest mit Biergärten geben könnte.