Der Wiesnpreisindex (WPI) misst die jährliche Preissteigerung auf der Wiesn anhand eines Warenkorbes.

Bereits seit 2013 erstellen wir jedes Jahr den Wiesnpreisindex (WPI), um die Preisentwicklung eines exemplarischen Wiesnbesuchs zu veranschaulichen. Dafür errechnen wir die Kosten eines Warenkorbs, der an einen Wiesnbummel einer vierköpfigen Familie angelehnt ist. Deshalb fließen bei uns nicht nur die Essenspreise, sondern auch die Preise von Fahrgeschäften und Standln und in die Erhebung ein.

Zusammensetzung des WPI

Der Warenkorb des WPI besteht aus zwei Maß Bier, zwei Spezi, zwei Hendln und einer Schweinshaxn, was alles in einem großen Zelt verzehrt wird. Auf der Schaustellerstraße gibt es anschließend vier Getränke, 100 Gramm gebrannte Mandeln, einen Schokoerdbeerspieß und eine kleine Portion Zuckerwatte. Dass diese auf der Schaustellerstraße gekauft werden ist deshalb erwähnenswert, da die Preise in der Nähe der Bierzelte tendenziell eher höher sind.

Weil es auf der Wiesn erst dann richtig lustig wird, wenn sich alles dreht, kommen je eine Erwachsenen- und eine Kinderkarte für die Wilde Maus und Rund um den Tegernsee in unseren Warenkorb. Außerdem drei Fahrten Kinderkarussell sowie zwei Erwachsenen- und zwei Kinderkarten für das Riesenrad sowie das Teufelsrad. Dazu kommt noch eine Fahrt für einen Erwachsenen im Olympialooping.

Preisentwicklung 2023

Unser fiktiver Wiesnbummel belastet die Familienkasse 2023 mit 213,10 € und ist damit 7,4 % teuer als 2022. Nach dem, nach der zweijährigen Pause, erwartbaren Rekord, ist dies abermals eine außerordentlich hohe Preissteigerung.

Die Preise in den großen Zelten

Der Medianpreis für unseren Zeltbesuch liegt 2023 bei 95,60 € und damit 9 % über dem Niveau von 2022. Den größten Preisaufschlag leistet sich das Zelt der Paulanerbrauerei. Aufgrund der Umstellung auf Bio-Hendl, die nun 20,50 € kosten, stieg der Wert unseres Warenkorbs um nahezu 21 %. Ohne auf Bio-Ware umzustellen, erhöhte auch die Ochsenbraterei den Hendlpreis mit 2,50 € massiv. 12,5 % mehr zahlt man nun dort für unseren Warenkorb. Auch beim Hackerzelt und der Schottenhamel-Festhalle stiegen die Preise mit über 9 % überdeutlich.

Das teuerste Zelt ist wie gewohnt das Weinzelt (113,90 €), inzwischen allerdings dicht gefolgt vom Paulanerzelt (106,10 €). Die fragwürdige Preispolitik von Käfer und Marstall können leider aufgrund ihres Haxnmangels nicht berücksichtigt werden.

Bemerkenswerterweise ist es allerdings auch das Weinzelt, das die geringste Preissteigerung hat – nämlich gar keine. Um 3,4 % hat unser Warenkorb nachgegeben, weil die Essenspreise nur moderat verteuert wurden und der Spezi sogar deutlich vergünstigt wurde (4,90 €). Ansonsten bleibt nur das Schützenfestzelt unter fünf Prozent Steigerung.

Am günstigsten ist unser Warenkorb, wie meistens, im Augustinerzelt zu bekommen. 87,90 € werden dort fällig. Am zweitgünstigsten ist das Hackerzelt mit 91,50 €.

Wir möchten allerdings darauf hinweisen, dass die beschränkte Speisenauswahl das Preisgefüge der einzelnen Zelte nicht darstellen kann. Da die Preise überhaupt oft nicht zueinanderpassen, haben wir außerdem noch eine Betrachtung aller Speisenkarten der Wiesnzelte erstellt. Beispielsweise kosten Schweinswürtsl im Museumszelt 8,80 €, im Augustinerzelt 10,80 €, in der Bräurosl aber fragwürdige 19,80 € – noch einmal fünf Euro mehr als im Vorjahr.

Schausteller und Fahrpreise

Nach den deutlichen Preiserhöhungen im Vorjahr bleiben die Preise an den Standln heuer stabil. So sind für ein alkoholfreies Getränk auf der Schaustellerstraße weiterhin vier Euro zu entrichten, Schokoerdbeeren kosten mehrheitlich sechs Euro und eine kleine Zuckerwatte deren drei. Für 100 g Mandeln sind fünf Euro zu bezahlen, allerdings gibt es dafür an manchen Standln auch 130 g, bei einem gleich 250. Auch bei den Getränken lohnt es sich aufzupassen: Eine Wurstbraterei verlangt außergewöhnliche 4,50 € für 0,3 Liter.

Die Preise der Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest wurden allerdings noch einmal angehoben, in ähnlichem Maße wie die in den Zelten. Die Wilde Maus verlangt nun 8 statt 7 €, Kinderkarussells 3 € statt 2,50 €. Vier Fahrten bekommen man allerdings für 10 €. Das Riesenrad hat den Kinderpreis um zwei Euro auf sechs erhöht (Erwachsene 10 €), der Olympialooping ist 50 Cent teurer geworden und kostet jetzt 12,50 €. Rund um den Tegernsee und Teufelsrad haben die Preise nicht erhöht.

Nicht im Warenkorb enthalten, aber erwähnenswert ist auch, dass Laufgeschäfte inzwischen sechs Euro verlangen.